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Sep 05 2010

Hupen ist geil bzw. Verkehr in UlaanbaatarNos vamos otra vez a la naturaleza

Published by under Mongolei

Es gibt Erfindungen rund um das Automobil, die mal mehr, mal weniger sinnvoll oder nützlich sind. Im Allgemeinen werdet Ihr mir bestimmt zustimmen, dass man ein Lenkrad, Schalthebel oder die Bremsen zu den wichtigen Teilen am KFZ zählen kann. Ein Heck-Spoiler, Unterboden-Lichter oder ein Schiffs-Horn eher nicht in die Kategorie der “muss ich unbedingt haben” Accessoires gehören. So wie ich und Ihr denken die motorisierten Mongolen aber nicht …
Wenn man sich in Ulaanbaatar ein Auto leisten kann, dann muss es auch als solches von weiten erkannt und gehört werden. Falls beim Autokauf kein finanzieller Spielraum für ein krasses Tuning vorhanden ist, dann kann der Mongole einfach auf unnützen Schnickschnack, wie die ersten drei oben erwähnten Zubehörteile (Lenkrad, Schalthebel, Bremsen) verzichten.
Aber niemals … unter keinen Umständen … darf am mongolischen Fahrzeug eine ohrenbetäubende oder wenigstens nervtötende HUPE fehlen! Erst wenn der Fahrer seine starke Hand auf die Fläche in der Mitte des Lenkrads (also die HUPE) legen und von dieser in jeder nur erdenklichen Situation im Straßenverkehr gebrauch machen kann – ja erst dann fühlt er sich als ein anerkannter Verkehrsteilnehmer in der Hauptstadt der Mongolei.
So hupen und pupen … tröten und piepen … krähen und heulen die Blechkisten rund um die Uhr durch die verstopften Straßen. Egal ob beim Abbiegen, Bremsen, Überholen, Gasgeben, Ausweichen oder Ausparken – die HUPE ist unverkennbar des Mongolen liebstes Fahrzeugzubehör.
Ab und zu versucht ein Verkehrspolizist mit wilden Verrenkungen und einer Pfeife das Chaos im Zaum zu halten – doch spätesten nach einer Stunde Streetdance geht auch ihm die Puste aus und das Hupkonzert geht wie gewohnt weiter.
Kein Wunder, dass die ganzen europäischen “ich tanze meinen Namen“, “esse nur Bio-Müsli” und “Gott ich bin so individuell, weil ich in der Mongolei bin” Backpacker so schnell wie nur möglich diese pulsierende Stadt hinter sich lassen möchten.

Ich persönlch finde es großartig! Es ist laut, dreckig und voller Menschen. Die Gullideckel fehlen, grünes Licht gilt nur für Autofahrer und die gehetzten Fußgänger sind Freiwild.
Es wird auf der Straße wirklich nicht langweilig: Vergisst Bungee Jumping – kommt nach Ulaanbaatar und versucht über die Straße zu gehen, ohne angefahren zu werden!! 🙂

Das interessante daran ist, dass die Verkehrsteilnehmer wie die Berserker agieren, aber dabei keine negativen Emotionen zeigen. So hupen und drängeln sich lächelnde Mongolen durch die Straßen der Hauptstadt in Ihren schrottreifen koreanischen Blechkisten …
Nach zwei Wochen in der Mongolei, gibt es immer noch so viele Sachen die mich faszinieren und weiterhin unverständlich sind. Ich vermute, dass es ihnen einfach Spaß macht im Verkehrschaos die Sau raus zu lassen – außerhalb der Stadt trifft man nun mal nicht so oft andere motorisierte Spielgefährten 🙂


Morgen geht es wieder in die automobilfreie Natur  – wir fahren für ein paar Tage in den Nationalpark in der Nähe von Ulaanbaatar und melden uns nach der Rückkehr.

Laute Grüße aus Huphausen
Euer KonradDespues de estar unos quantos dias en Ulaanbaatar decidimos de decirle de nuevo adios a esta ciudad y nos vamos a un parque nacional. Volveremos a escribir en cuanto volveremos a tener internet.

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